Mit der Jahrhundertwende brach eine neue Ära für die Turnvereine an. Neue Sportarten entwickelten sich, die Turner verloren ihr Monopol auf die Körperertüchtigung und der Turnverein Mülheim am Rhein stellte sich, wie viele andere Vereine auch, der Herausforderung.
Die Turnerschaft entwickelte sich um die Jahrhundertwende zu einem kaisertreuen, nationalen Verband. Diese politische Ausrichtung wurde begleitet von einer betont strengen und geordneten Turnweise. So wie die Turner alle Befehle ihrer Vorturner und Turnführer mitmachten, vollzog die Turnerschaft insgesamt – nach Meinung des Sporthistorikers Michael Krüger – alle Schwenks der Politik des Reichkanzler von Bismarck und des preußischen Kaisers. Das Deutsche Reich war 1871 gegründet worden und hatte sich bis zur Jahrhundertwende gefestigt. Notgedrungen musste sich jetzt auch die Idee nationaler Leibesübungen, wie sie von den Turnern über Jahrzehnte hinweg vertreten wurde, verändern. Die politische Seite des Turnens verlor an Bedeutung. Politik wurde immer mehr zu einer Angelegenheit der Regierung und der politischen Parteien. Die Leibesübungen selbst sowie die Geselligkeit und die Kameradschaft unter den Turnern trat nun verstärkt in den Mittelpunkt.
Dazu fand sich im Turnverein Mülheim am Rhein schon im ersten Jahr des neuen Jahrhunderts ausgiebig Gelegenheit. Denn das 50-jährige Jubiläum des Vereins bildete einen
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In den letzten vier Jahrzehnten des ausgehenden 19. Jahrhunderts war Preußen in drei Kriege verwickelt, die schließlich zur Schaffung des deutschen Reiches führten. In dieser Zeit formierte sich die Turnerbewegung in Deutschland neu. Auch die Mülheimer Turner waren beseelt vom „nationalen Geist“.
In Coburg fand im Juni 1860 das erste deutsche Turn- und Jugendfest statt. Aber obwohl die Turner von „nationalem Geist“ erfüllt waren, wurde aus Angst vor einem erneuten Turnverbot wie zu Anfang des Jahrhunderts kein nationaler Turnverband gegründet. Die Delegierten konnten sich nur zur Bildung eines Ausschusses der Turnvereine Deutschlands entschließen. Das wichtigste Ergebnis des ersten Turnfestes war die Aussage, das Ziel der Vereine sei nicht die Politik sondern das Turnen; und Turnen sei ein
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Die Gründung des MTV Köln vor 150 Jahren fiel in eine Zeit der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche. Nur der Verzicht auf „politische Tendenzen“ ermöglichte seine Gründung und sein Fortbestehen, während andere Turnvereine aufgelöst wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts - Revolutionsstimmung schwappte von Frankreich nach Deutschland. Auch in Köln, das zu dieser Zeit zum preußischen Königreich gehörte, „gärte die Volksseele“. Im März 1848 wurden Forderungen nach allgemeinem Wahlrecht, Rede- und Pressefreiheit und unentgeltliche Schulbildung laut. Am Dom wurde die schwarz-rot-goldene Fahne als Symbol der deutschen Einheit gehisst. Der in dieser Zeit in Köln weilende Karl Marx übernahm mit Friedrich Engels eine führende Rolle in den Reihen der Kölner radikalen Kräfte. Aber schon im September 1848 wurde über die Domstadt der Belagerungszustand verhängt, die Kölner kehrten aus Angst vor gewaltsamer Niederschlagung langsam zum Alltag zurück. So kam es hier nicht mehr zu Aufständen wie im Frühjahr 1849 in Baden oder der Pfalz.
In den Strudel der politischen Wirren wurden auch die Vereine gezogen, in denen sich der selbstbewusster gewordene Bürger organisiert hatte. So wurde in der Revolutionszeit und kurz danach auch mit dem Turnen und den „freien“ Turnvereinen die Hoffnung auf Freiheit und nationale Einheit verbunden. Wegen politischer Tätigkeit verbot der preußische König daher zahlreiche Turnvereine.
In diese für ganz Deutschland aufregende Zeit fiel die Gründung des „Turnvereins Mülheim am Rhein“. So trafen sich am
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Nach jahrelangem Dornröschenschlaf kommt langsam wieder Leben in das Gemäuer des Turnerheims. Schon seit 2012 steht die alte Vereinsgaststätte leer. Nur hin und wieder wurden die Räume genutzt; dann fanden dort Sportlerehrungen, die Jahreshauptversammlung oder kleinere, vom Verein unterstützte Aktionen statt. Und vor zwei Jahren wurden die Räumlichkeiten spontan über mehrere Tage gebraucht, um dort in großen Mengen Catering für die Fluthelfer im Ahrtal zu portionieren.
Einen geregelten Betrieb gab es jedoch nicht – zu groß die Mängel und für Gastronomen ein zu hoher Investitionsaufwand mit hohem wirtschaftlichen Risiko.
Neue Ideen mussten gefunden werden, denn die Räume brach liegen zu lassen, sollte keine Lösung für die Zukunft sein. Der Vorstand lud im Januar zu einem offenen Workshop ein, um mit Vereinsmitgliedern ein neues Konzept für das Turnerheim zu entwickeln.
Ideen für die Nutzung sprudelten reichlich, dazu unten mehr. Schnell stellten sich jedoch
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des MTV,
wir freuen uns sehr, Euch an dieser Stelle unseren neuen MTV-Blog zu präsentieren! Mit diesem Blog möchten mit Euch tiefer in unser MTV-Vereinsleben eintauchen. Ihr werdet hier Stories aus dem Verein, Hintergrundinformationen, Portraits von Mitgliedern, Infos über unsere Anlagen, neue Sporttrends und vieles mehr finden. Die Themenwelt des MTV als größtem Breitensportverein in Köln ist riesig und soll hier möglichst vielfältig abgebildet werden.
Dazu gehört, dass wir uns auch schwieriger Themen annehmen, kontroverse Meinungen darstellen und diese mit Euch diskutieren wollen. Mit 5.700 Mitgliedern spielen wir als Verein eine wichtige Rolle im Kölner Sportleben und in der Öffentlichkeit. Wir haben Meinungen zur (lokalen) Sportpolitik – etwa zur Sportstättenplanung oder Förderung. Ebenso befassen wir uns mit gesellschaftlichen Themen wie Integration, Inklusion, Diversität und sozialem Miteinander. Umweltschutz und Energiesparen sind Bereiche, die wir als Verein immer im Blick haben. Schon eine längere Zeit beschäftigt uns das Thema sexualisierte und interpersonelle Gewalt im Sport, das wir auch im MTV-Spiegel schon behandelt haben. Dieser Thematik stellen wir uns weiterhin intensiv, um allen Mitgliedern, aber besonders unseren Jüngsten ein sicheres Sporttreiben zu ermöglichen. In Kürze werden wir Euch an dieser Stelle berichten, was wir als Verein dafür schon getan haben, und wie wir weiter vorgehen wollen.