Das Wirtschaftswunder der 60er Jahre beschert den Kölnern einen stetig steigenden Wohlstand. Als erste Gastarbeiter kommen 1961 Italiener in die Domstadt. Nach der Wiederaufbauphase haben die Kölner wieder mehr Zeit, Sport zu treiben und Vereine wie der Turnverein Mülheim am Rhein verzeichnen Rekordzuwächse. Mit den Worten „unser Verein ist der größte im Kölner Turngau!“ konnte der 1. Sprecher Hans Weiden die Jahreshauptversammlung am 4. März 1961 eröffnen. Denn der Mitgliederbestand war um weitere 200 Sportler auf insgesamt 1200 gestiegen. Damit konnten die Mülheimer Turner die langjährige Vorherrschaft der Kölner Turngemeinde von 1843 brechen. Ein zahlenmäßig derart großer Verein konnte schon bald nicht mehr „vom grünen Tisch“ aus geleitet und verwaltet werden, so dass
Weiterlesen: Vereinsgeschichte zwischen 1960-1969 - "Der Verein wird professionell"
Gegen Ende des Krieges waren neben der Innenstadt besonders die Stadtteile nahe der strategisch wichtigen Rheinbrücken durch Bombenangriffe in Schutt und Asche gelegt worden. Dazu gehörte auch Mülheim und die 1929 eingeweihte Mülheimer Brücke, die von Bombern am 14. Oktober 1944 zerstört wurde. Die beherrschende Aufgabe der langen Nachkriegsjahre war der Wiederaufbau der Stadt und die Rückkehr zur Normalität auch im Vereinsleben.
Die Briten, denen bei den Verhandlungen der Siegermächte der Nordwesten Deutschlands als Besatzungsgebiet zugewiesen wurde, übernahmen im Juni 1945 nach 19 Jahren wieder die Militärregierung in Köln. Nun kehrten immer mehr Kölner nach Hause zurück. Denn während des Krieges waren sie zu Tausenden, darunter auch die meisten Mitglieder des Turnvereins Mülheim am Rhein, als „Ausgebombte“ durch die Stadtverwaltung aufs Land evakuiert worden. Da das Turnerheim den Krieg ohne nennenswerte
Weiterlesen: Vereinsgeschichte zwischen 1945 und 1959 - "Aufstieg aus den Trümmern"
Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches, litt ganz Deutschland an den Folgen des verlorenen Krieges. Denn ab Mitte der 20er Jahre stiegen Arbeitslosigkeit, Inflation und die Angst vor der Zukunft. Die Sehnsucht nach besseren Zeiten bereitete den Boden für den Nationalsozialismus. Die Menschen wurden in allen Lebensbereichen auf die neue Ideologie eingeschworen. Davon blieben auch die Sportvereine nicht verschont.
Knapp ein Jahr nach dem Ende des 1. Weltkrieges versammelte sich am 25.10.1919 erstmals wieder offiziell die Vorturnerschaft des Turnvereins Mülheim am Rhein in der Gaststätte Röntgen. „Turnwart Stöcker zeichnet ein kurzes Bild der Verhältnisse der Kriegsjahre, wie sich der Turnverein ohne eine geschlossene Vorturnerschaft durch die schweren Kriegsjahre hat hindurchwinden müssen ...“ Da nach dem Abzug der deutschen Soldaten im Dezember 1918 britische Besatzungstruppen in Köln einmarschiert waren,
Weiterlesen: MTVereinsgeschichte von 1919-1945 - Sport zwischen Krieg und Krise
Mit der Jahrhundertwende brach eine neue Ära für die Turnvereine an. Neue Sportarten entwickelten sich, die Turner verloren ihr Monopol auf die Körperertüchtigung und der Turnverein Mülheim am Rhein stellte sich, wie viele andere Vereine auch, der Herausforderung.
Die Turnerschaft entwickelte sich um die Jahrhundertwende zu einem kaisertreuen, nationalen Verband. Diese politische Ausrichtung wurde begleitet von einer betont strengen und geordneten Turnweise. So wie die Turner alle Befehle ihrer Vorturner und Turnführer mitmachten, vollzog die Turnerschaft insgesamt – nach Meinung des Sporthistorikers Michael Krüger – alle Schwenks der Politik des Reichkanzler von Bismarck und des preußischen Kaisers. Das Deutsche Reich war 1871 gegründet worden und hatte sich bis zur Jahrhundertwende gefestigt. Notgedrungen musste sich jetzt auch die Idee nationaler Leibesübungen, wie sie von den Turnern über Jahrzehnte hinweg vertreten wurde, verändern. Die politische Seite des Turnens verlor an Bedeutung. Politik wurde immer mehr zu einer Angelegenheit der Regierung und der politischen Parteien. Die Leibesübungen selbst sowie die Geselligkeit und die Kameradschaft unter den Turnern trat nun verstärkt in den Mittelpunkt.
Dazu fand sich im Turnverein Mülheim am Rhein schon im ersten Jahr des neuen Jahrhunderts ausgiebig Gelegenheit. Denn das 50-jährige Jubiläum des Vereins bildete einen
Weiterlesen: MTVereinsgeschichte: 1900-1918 - Vom Turnen zum Sport
In den letzten vier Jahrzehnten des ausgehenden 19. Jahrhunderts war Preußen in drei Kriege verwickelt, die schließlich zur Schaffung des deutschen Reiches führten. In dieser Zeit formierte sich die Turnerbewegung in Deutschland neu. Auch die Mülheimer Turner waren beseelt vom „nationalen Geist“.
In Coburg fand im Juni 1860 das erste deutsche Turn- und Jugendfest statt. Aber obwohl die Turner von „nationalem Geist“ erfüllt waren, wurde aus Angst vor einem erneuten Turnverbot wie zu Anfang des Jahrhunderts kein nationaler Turnverband gegründet. Die Delegierten konnten sich nur zur Bildung eines Ausschusses der Turnvereine Deutschlands entschließen. Das wichtigste Ergebnis des ersten Turnfestes war die Aussage, das Ziel der Vereine sei nicht die Politik sondern das Turnen; und Turnen sei ein
Weiterlesen: MTVereinsgeschichte: 1860-1899 - Turnen für das "Vaterland"